Europa im Herzen - Dörfer und Kommunen im Blick

Europa ist ein Dorf. Die meisten Menschen in Deutschland und Europa leben auf dem Land, in kleinen Dörfern und kleinen Städten. Ich hatte selbst das Glück, in einem Dorf im wunderschönen Allgäu geboren zu werden und aufwachsen zu dürfen, am Rande der Ammergauer Alpen, in der unmittelbaren Nähe zu Österreich. Für mich war es als Kind und Jugendliche selbstverständlich, umringt von gesunder Natur zu sein und in Wäldern zu spielen. Zugleich spürte ich aber auch die fehlenden Möglichkeiten, und damit meine ich nicht nur fehlende Busse und Bahnen.


Dass wir gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen Europas schaffen müssen, ist seit jeher mein politischer Anspruch als Europäerin, als Dorfkind und als Grüne. 


In vielen Dörfern und kleinen Städten merken viele Menschen allerdings, dass immer mehr inhaber*innengeführte Bäckereien oder Metzgereien schließen oder dass der/die nächste Fachärzt:in 30 Kilometer entfernt ist. Die EU stellt jährlich milliardenschwere Förderprogramme für Landwirtschaft und regionale Entwicklung bereit. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass ein Teil dieser Gelder dafür eingesetzt wird, die regionale Versorgung mit Lebensmitteln und die Direktvermarktung zu fördern und so regionale Wirtschaftskreisläufe anzukurbeln. Damit stärken wir auch die kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe und das Handwerk.


Energie- und Wärmewende wird am dem Land gewonnen

Andersherum brauchen wir die Menschen in den ländlichen Regionen auch als handelnde Akteur:innen und Partner:innen, wenn wir die grüne Transformation zum Gelingen bringen wollen. Auch die vielen “Hidden Champions” in den ländlichen Regionen sind für den Erfolg der klimaneutralen Wirtschaftswende unverzichtbar. Die großen Verbraucher sitzen in den Metropolen und Großstädten - aber dort fehlen die Flächen für Windräder und PV-Anlagen. Die meisten Windräder werden auf dem Land aufgestellt, weil nur dort die Flächen dafür bereitstehen. Damit das so bleibt, brauchen wir Menschen, die sich jeden Tag dafür einsetzen. Die Flächen ausweisen, zügig Baugenehmigungen und Transportgenehmigungen ausstellen, andere überzeugen mitzumachen und sich nicht gegen Projekte vor Ort zu stellen. Damit das weiterhin und noch besser gelingt, müssen wir die Möglichkeiten verbessern, dass jede*r Einzelne - auch finanziell - von der Energiewende profitieren kann. Wir brauchen mehr Energiegenossenschaften. 


Und wir brauchen Netze. Nur mit einem - europaweit -  starken Netz kann die Energiewende gelingen. Denn wir brauchen nicht nur mehr Wind- und Sonnenenergie, sondern auch Netze, die den dezentral erzeugten Strom in die Verbrauchszentren transportieren - über die Landesgrenzen hinweg! Auch hier brauchen wir Bürgerbeteiligungsmodelle. Ich kämpfe dafür, dass die Leute, die die Flächen bereitstellen und den Netzausbau tragen, auch was davon haben!


Handwerk und Fachkräfte
Der Fachkräftemangel in vielen Regionen ist enorm. Gerade Handwerksbetriebe wollen wir dabei unterstützen, gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen bzw. diese selbst auszubilden. Nicht nur Zuwanderung ist die Antwort auf den Fachkräftemangel. Wir müssen auch Geflüchtete, die bereits in diesem Land sind, schneller in den Arbeitsmarkt integrieren. Ich will mich dafür einsetzen, dass Gelder aus dem europäischen Sozialfonds in den ländlichen Regionen und dort, wo sie besonders gebraucht werden, ankommen!


Besonders Frauen sind in unserer Arbeitswelt unverzichtbar. Und dennoch vernachlässigen wir sie, besonders sobald sie Familien gründen. Viele Mütter arbeiten nur wenige Stunden am Tag, weil sie ihr Kind versorgen müssen. So arbeiten viele Mütter oft weniger bezahlte Arbeitsstunden als sie eigentlich wollen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheitert an zu wenigen Betreuungsmöglichkeiten. Alleinerziehende trifft es besonders hart. Selbstständige Frauen stehen oft vor der Wahl: Führe ich meinen Betrieb weiter oder werde ich Mutter? Weil sie im Mutterschutz viel zu wenig Unterstützung erhalten. Ein Blick in die EU-Nachbarländer zeigt: In Frankreich ist Kinderbetreuung selbstverständlich. In Schweden verdienen Frauen in den gleichen Berufen so viel wie Männer. Und Österreich unterstützt selbstständige Mütter umfangreicher, als wir das bisher in Deutschland tun. Hier können wir voneinander lernen und besser werden.


Wir können es uns nicht leisten, dass gut ausgebildete Frauen nur wenige Stunden in der Woche arbeiten. Wir können es uns auch nicht leisten, dass selbstständige Handwerkerinnen ihren Betrieb dichtmachen oder sich gar nicht erst trauen, selbst zu gründen, weil sie Mütter werden. Denn wir wollen die Energiewende und die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft schaffen. Und dafür braucht es jede Hand. Es gibt viel zu tun: Windräder und Stromtrassen müssen geplant, genehmigt und gebaut werden. Häuser müssen gedämmt und Wärmepumpen verbaut werden. Firmen müssen bei den Energiesparmaßnahmen beraten werden und diese Maßnahmen schnell umsetzen können. Dafür brauchen wir Bauingenieurinnen, Maschinenbauerinnen, Verwaltungsfachkräfte, Zimmerer und viele mehr!


Handwerk und Transformation

Für eine gelungene Energiewende und die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft braucht es ein starkes Handwerk. Denn wer dämmt sonst die Häuser, verbaut Wärmepumpen und stellt Windräder auf? Schreiner und Heizungsinstallateurinnen sind dafür unverzichtbar!


Dafür brauchen sie gute Rahmenbedingungen: ausreichend Nachwuchs; gut ausgebildete Fachkräfte; attraktive Arbeitsplätze, besonders für Frauen; weniger Belastungen für die Betriebe. Besonders auf dem Land macht es sich gerade bemerkbar, dass Handwerkerinnen und Handwerker fehlen. Deshalb will ich mich dafür einsetzen, dass Gelder aus den europäischen Investitionsprogrammen in den ländlichen und strukturschwachen Regionen und dort, wo sie besonders gebraucht werden, ankommen!


Vereine und Kultur

Damit ländliche Räume lebenswerte Orte bleiben oder wieder werden, braucht es aber so viel mehr. Die Dörfer leben von Gemeinschaft und Solidarität untereinander. Viele Menschen engagieren sich in Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr oder auch bei kulturellen Initiativen und können stolz auf ihr Engagement sein. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Vereine und Kulturinitiativen in ländlichen Räumen oder strukturschwachen Regionen besser bei EU-Förderprogrammen berücksichtigt werden. Zivilgesellschaft und Kultur stärken unsere Demokratie und fördern Toleranz und Akzeptanz.


Was fehlt den Dörfern in Europa noch, damit wir gleichwertige Lebensverhältnisse überall schaffen? Schreibt mir gerne an: info@andiewoerle.eu

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